Dicke graue Wolken

Alle 2 Tage

Zur Zeit versuche ich einen 2-Tages-Rhythmus bei meinen Läufen einzuhalten. „Versuchen“ deswegen, weil ich natürlich meine Läufe an meinen Sitzungen mit Klienten ausrichte. Und meine Klienten haben natürlich Vorrang.

Der letzte Schimmer des goldenen Oktobers

Vorgestern, am Mittwoch, der Lauf war noch bei wundervollem Oktoberwetter, die Temperatur war über 22° gewesen, die Sonne schien und der Wind strich mir um die Haut, als ich zur Niehler Brücke lief. Der Boden war fast trocken. Doch meine Füße waren nicht ganz so enthusiastisch wie meine Stimmung.

Ich merkte, wie erschöpft ich nach 2 Klienten und 4 Stunden Hypnose-Sitzungen war. Ohne dass ich mich etwas ausgeruht hätte, oder noch etwas getrunken hatte, war ich los gelaufen – und merkte wie schwer mir doch der Lauf fiel. Das Wetter war großartig und der Barfußlauf war ein Kampf. Meine Füße und Sehnen fühlten sich so strapaziert an, es wurde eher schlimmer, dass ich nach 11km den Lauf schließlich beendete und den Rest des Weges zu Fuß nach Hause ging.

Der Himmel weinte…

Ich war mir nicht sicher, wie gut sich meine Füße erholt hatten und zweifelte erst, ob heute ein guter Tag zum Laufen sei. Die grauen Wolken drückten eher meine Stimmung. Als ich meinen Garmin auf den Balkon legte, damit er sich mit den GPS Satelliten synchronisiert, war der Himmel nur grau, eher dunkel, wie bei einer viele Kilometer dicken Wolkenschicht. Die Temperatur war ok.

Als ich dann los  laufen wollte, meinen Garmin Forerunner vom Balkon holte, weinte der Himmel… es goss.

… bis ich anfing zu laufen

Ich laufe nicht gerne im Regen. Das hat verschiedene Gründe, die nicht mit dem Wetter an sich zu tun haben. An sich finde ich im Regen laufen OK. Nur nicht in Köln.

Also nahm ich Ticktator, Forerunner und Schirmmütze und lief los, meine gewohnte Strecke. Bis zur Bastei regnete es noch, doch es wurde mit jedem Augenblick weniger. Als ich dann die Bastei erreichte, meine Laufshirts auszog, hörte der Himmel auf zu weinen. Seine Tränen versiegten, als ich in gewohnter Weise, mit bloßem Oberkörper, zum Rheinufer herab lief, den Rhythmus der Füße, den Wind auf meiner Haut und die Wärme der Luft genoss.

Der Himmel sah mich und hörte auf zu weinen.

Fusselsplitter

Ich laufe nicht gerne im Regen. Meine Erfahrung ist, dass ich im Regen mehr von diesen scheiß „Fusselsplittern“ mit meinen Füßen einsammele. Fusselsplitter sind diese ganz kleinen Glasscherben, die häufig nicht größer als so ein Millimeterstrich auf dem Lineal sind und hauchdünn.

Auf nassem Boden nehme ich Scherben nicht so leicht war. Da passiert es dann leichter, dass sie sich durch die Ledersohle meiner nackten Füße bohren, und ich dann später in mühsamer Arbeit mit Lupe und Pinzette das Teil wieder aus dem Fuß hole. Das ist jedesmal ärgerlich, besonders dann, wenn der Glassplitter so klein ist, dass ich ihn farblich nicht unterscheiden kann, und ich dann mit der Pinzette in der Wunde rum bohre.

Ein wunderbarer Lauf

Ziel: Niehler Hafenbrücke

Nachdem ich schon am Mittwoch bis zur Niehler Hafenbrücke gelaufen war, doch auf dem Rückweg abgebrochen hatte, war mein Ziel heute die ganze Strecke zu laufen, wenn auch „nur“ bis zur Bastei und dann zurück. Das habe ich in einer Leichtigkeit geschafft, die ich nach dem Erlebnis am Mittwoch nicht erwartet hatte.

Niehler Hafenbrücke Köln Barfußlauf Axel Hombach 18.10.2017

Niehler Hafenbrücke Köln Barfußlauf Axel Hombach 18.10.2017

Gut erholt

Schon auf dem Weg vom Eigelsteintor zur Bastei fiel mir auf, wie locker und entspannt ich lief. Mein Tempo war erheblich höher als es sonst auf dieser Strecke üblich war, rund 1km/h schneller. Es war, als ob ich mich tagelang gut ausgeruht und erholt hatte. Mein Energielevel war wie schon lange nicht mehr. Trotz des Regens.

Anders als am Mittwoch hatte ich mich vor dem Lauf etwas besser ausruhen können und ich hatte auch noch einen kugelsicheren Kaffee getrunken. Dadurch fühlte ich mich natürlich wacher, und ich hatte mehr Energie zur Verfügung als beim letzten Mal.

Ich lief los und die Fusselsplitter waren mir so egal, dass es eine reine Freude war.

Der Himmel strahlt

Auf dem Weg von der Bastei zum Colonia-Hochhaus hatte der Regen schon aufgehört. Ich lief in einem Tempo wie bei meiner schnellsten Zeit im September und fühlte mich großartig dabei. Ich hätte Bäume ausreißen können.

Der Himmel war zwar noch grau und wolkenverhangen, doch er klärte sich immer weiter auf. Als ich schließlich am Colonia-Hochhaus auf den Trampelpfad am Rhein entlang einbog, brachen die Wolken auf und wie zum Dank, dass ich doch noch los gelaufen war, strahlte die Sonne vor Freude durch die Wolken durch.

Bei fast strahlend blauem Himmel lief ich durch das nasse Grün, eingehüllt in die wärmenden Strahlen unserer Sonne, so leichtfüßig und beschwingt immer weiter am Rhein entlang.

Der Blick von der Höhe der Niehler Hafenbrücke aus zurück, oder vielmehr in Richtung meines Rückweges war genial.

Herbstluft

Die Herbstluft durch die Nasenflügel einzuatmen, die klare Luft voller Aromen nach Laub, Erde, Fluss, Wald durch die Nase zu filtern und die Lunge mit frischem Sauerstoff zu füllen. Wunderbar. Ich liebe diese herbstlichen Aromen, wenn gleichzeitig die Sonne meine Haut wärmt und ein leichter Wind mich sanft umweht.

Trampelpfad und Gras

Der Trampelpfad war leider noch durch den Regen so glitschig, dass ich durch das Gras lief. Er war noch rutschiger als die Tage zuvor. In dem Training Center auf meinem Mac kann ich deutlich sehen wie ich in jedem gemessenen Abschnitt auf dem Trampelpfad immer langsamer werde.

Koordinationsübung

Auf Gras und rutschigem Untergrund zu laufen ist eine hervorragende Koordinationsübung. Konstant versucht der Körper die Unebenheiten zu kompensieren, das Wegrutschen zu verhindern und neue Wege zu erspähen, die weniger Energie verbrauchen.

Und diese Koordinationsübungen sind sehr Kräfte zehrend und ermüdend. Ich konnte sehr gut feststellen, dass ich besonders nach dem Cranach-Wäldchen in Richtung der Niehler Hafenbrücke immer angestrengter war.

Auf dem Hinweg lief ich gegen Ende Pfade, die mich durch Brennnesseln führten und durch das ungeschnittene Grass immer Kraft raubender wurdenen.

Konzentration lässt nach

Auf dem Rückweg lief ich, wie üblich einen etwas anderen, mehr mit Gras bewachsenen Weg. Auch wenn er mit mehr Gras bewachsen ist, gibt es dort genügend matschige Stellen, und er ist auch unebener. Ich konnte deutlich merken, wie der unebene, rutschige, glitschige Grund an meiner Konzentration zehrte. Meine Geschwindigkeit ließ nach. Ich fühlte mich immer erschöpfter und mein Tritt wurde immer unsicherer.

Dennoch riss ich mich zusammen und versuchte mit einem guten Tempo weiter laufen. Meine Konzentration war schon so strapaziert, dass ich schließlich auf ein sehr unebenes Stück Trampelpfad trat und merkte wie mein rechter Fuß nach links weg glitt.

Plumps

So schnell kann man wieder wach werden. Nach der harten Landung auf meiner rechten Hüfte war ich wieder voll konzentriert. Zumindest für eine gewisse Zeit lief ich wieder mit voller Konzentration weiter. Doch erheblich langsamer um nicht wieder so unsanft zu landen.

Der nächste Sommer darf kommen

Ich freue mich auf den nächsten Sommer. Dann scheint die Sonne noch mehr, ich kann wieder früher am Morgen laufen und die wunderbare Morgenluft genießen.

Wieder schneller

Ab dem Colonia-Hochhaus konnte ich feststellen, wie meine Geschwindigkeit wieder zunahm. Ab dort lief ich über Asphalt weiter. Mein Tritt wurde wieder sicherer. Ich entspannte mich deutlich. Im Training Center kann ich deutlich sehen, wie sich meine Geschwindigkeit wieder um 1 km/h erhöhte und ich mich trotzdem viel entspannter fühlte.

Menschenleer

Ab der Zoobrücke war die Strecke heute noch leerer, als an den sonstigen Tagen. Abseits des Hauptweges, also auf dem Trampelpfad am Rhein entlang habe ich fast niemanden mehr gesehen. Außer den Hundebesitzern, die mit ihren Hunden auf der Wiese zwischen Cranach-Wäldchen und Niehler Hafenbrücke Gassi gehen.

Rückweg von der Niehler Hafenbrücke aus Rhein aufwärts

Rückweg von der Niehler Hafenbrücke aus Rhein aufwärts.

Vom Jagdhund gestellt

Ich liebe Hunde, doch manche Hundebesitzer sind mir ein Gräuel. Besonders diejenigen, die ihre Hunde frei laufen lassen, obwohl es keine ausgewiesene Freilauffläche ist, und die dann auch ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben.

So lief ich auf dem Rückweg hoch konzentriert schon fast auf das Cranach-Wäldchen zu, als ich mit lautem Gebell aus meiner Konzentration gerissen wurde. Ich erschrak mich sehr als mich ein Zähne fletschender Hund überholte und, so war mein Eindruck, mich am Weiterlaufen hindern wollte.

Sein Herrchen brüllte, rief, doch der Hund reagierte gar nicht. Nach dem ersten Schreck schäumte in mir die Wut gerade zu hervor, ich spannte mich, meine Augen grollten und funkelten und so blitzte ich in Richtung Hund.

Ich vermute, dass so ein bärtiger, sehr wütender mit den Augen rollender Mann auch auf einen Hund einen gewissen Eindruck machte, denn er zog den Schwanz ein und ich lief an ihm vorbei meinen Weg weiter.

Hundebesitzer, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben, und diese auch noch auf nicht ausgewiesenen Freilaufflächen sich daneben benehmen lassen, sollten mit sehr empfindlichen Bußgeldern dazu ermuntert werden, ihr Verhalten zu überdenken.

Fazit

Trotz anfänglicher Befürchtungen bezüglich des Wetters, war das Wetter selber hervorragend zum Laufen geeignet. Ganz anders der Untergrund: so rutschig hatte ich ihn bisher nicht erlebt.

Es macht einen großen Unterschied, wie ausgeruht man los läuft. Ich kann für mich sagen, dass ich künftig darauf achte, dass ich nur noch nach einer ausreichenden Pause los laufe, wenn ich so schwieriges Gelände habe und meine volle Konzentration brauche.

 

Wo: Köln, am Rhein entlang
Eigelsteintor bis zur Niehler Hafenbrücke, dann zur Bastei und zurück
Wann: später Vormittag
Wie weit: 13,7 km
Wie lange: 1:21 (h:m)
Wie schnell: 10,1 km/h (5,55 min/km)
Wetter: Regen, Wolken, Sonne
Temperatur: 18°
Offroad:  (durch’s Grün)
wie weit:  7,9km
wie lang:  47′ 23″
wie schnell:  10 km/h (6 min/km)