Goldener Oktober, jetzt ist er da

Nachdem der Oktober Startschwierigkeiten hatte, seine goldene Seite zu zeigen, ist er endlich angekommen. Schon am Freitag Nachmittag ging es los. Die Sonne kam heraus und strahlte uns das Herz warm.

Am Freitag morgen war ich noch gelaufen, als das Wetter noch nicht vermuten ließ, was für eine tolle Änderung sich in Kürze einstellen würde. Der Lauf am Freitag war noch ein Kampf gewesen, weil ich erkältet war und trotzdem unbedingt laufen wollte. Disziplin. Mit Hypnose klappt das.

Bleibt Sonne?

Am Wochenende gab ich einen Selbsthypnose Kurs und konnte daher nicht die Gelegenheit wahrnehmen, den ersehnten Barfuß-Lauf am Rhein zu machen. Meine Befürchtung war, dass ich am Montag nach dem Kurs wieder das graue Herbstwetter hätte. Doch meine Sorge war zum Glück unbegründet.

Zuerst war mein Plan, abends zu laufen, da ich tagsüber Klienten hatte, alle zum Gewichtsmanagement. Da ein Klient kurzfristig den Termin absagte, konnte ich so doch noch Nachmittags laufen und das herrliche Wetter auskosten.

Ein anstrengender Lauf

Nicht mit vollem Magen Laufen

So schön es war, wieder in der Sonne zu laufen, so anstrengend war der Lauf. Eigentlich laufe ich auf nüchternen Magen, oder einige Stunden nach dem letzen Mal. Für mich gibt es wenig anstrengenderes als ein voller Magen beim Laufen. Gegen halb 3 hatte ich gegessen, etwas mehr als geplant, und gegen halb 5 bin ich los gelaufen. Das reicht manchmal nicht aus, um den Magen wieder leer zu bekommen.

Konzentration fehlt

Zum einen fühlte ich mich schwerer, zum anderen merkte ich, dass der volle Magen meine Aufmerksamkeit und Konzentration beeinträchtigt. Der Lauf, der Schritt war nicht so leichtfüßig wie ich es die letzten Monate gewohnt war. Vielleicht lag es auch an den 10° mehr auf dem Thermometer, dass ich viel mehr schwitze.

T-Shirt aus

Barfuss Axel Hombach bei 11 Grad nach Rhein-Lauf in Köln 2017

Doch das Beste bei fast jedem Lauf am Rhein entlang ist, dass ich das T-Shirt ausziehen kann, die Luft auf der Haut spüren und den leichten Wind genießen. Ein Vergnügen ist es mir dann auch immer wieder, wenn ich mit meinem Ticktator barfuß tickend und mit freiem Oberkörper an den Passanten vorbei laufe und dann merke, wie die Gespräche verstummen.

Besonders in dieser Jahreszeit ist man auch bei höheren Temperaturen eher warm angezogen. Es sei denn, man lässt sich so wie ich die Durchblutung der Haut durch die frische Luft ankurbeln.

Der Gegenwind ist schuld

Mit „leichtem Wind“ meine ich natürlich nicht den starken Gegenwind, den ich immer wieder auf dem Rückweg bemerke. Auf dem Rückweg bemerke ich immer wieder einen stärkeren Gegenwind, der den Lauf verlangsamt. Diesmal fiel mir sogar auf, wie mein Bart als Segel wirkt und mich zurück hält. Der Wind zieht richtig an meinem Bart. Das ist für mich in dieser Art ein ganz neues Gefühl.

Ich bin doch immer wieder froh, dass es den Gegenwind gibt, denn so kann ich die Schuld einfach auf diesen abwälzen, wenn ich wieder langsamer als geplant gelaufen bin. Oder auf die Steigungen, die mich verlangsamen.

Das Leben kann so einfach sein, wenn der Wind Schuld ist 😉

Trampelpfade aus Gummi

Gras-Lauf

In den letzten Wochen bin ich meine Lieblingsstrecke zwischen Axa-Hochhaus und Niehler Hafenbrücke praktisch immer im Regen oder zwischen Regenschauern gelaufen. Dementsprechend glitschig war der Trampelpfad. Deswegen bin ich durch’s Gras gelaufen. Das war für mich auch eine neue Erfahrung, denn bisher kannte ich eher durch-Gras-gehen.

Laub bietet im Regen Halt

Im Regen bietet Laub auf den Trampelpfaden den erwünschten Halt. Das hätte ich vorher nicht gedacht. Ich hatte bisher vermutet, dass Laub rutschig ist und eher für einen instabilen Lauf sorgt. Instabil heißt soviel wie: übt das Gleichgewichtsgefühl und die Koordination.

Dabei habe ich in den letzten Wochen festgestellt, dass die Erde auf den Trampelpfaden im Regen keinen Halt bietet. Wenn sie allerdings von Laub bedeckt ist, haben die Füße wieder Halt und ich kann mit ordentlicher Geschwindigkeit weiter laufen.

Dabei ist natürlich wichtig: alles was ich hier beobachte gilt für nackte Füße. Bei Schuhen ist es natürlich etwas ganz anderes.

kraftraubendes Gummi

Nachdem der Regen schon ein paar Tage vergangen war, hatte ich diesmal die Gelegenheit, endlich wieder auf Boden zu laufen, der noch nicht knochentrocken war, aber auch nicht glitschig-nass. Allerdings stellte ich fest, dass so ein festgetretener Trampelpfad, der noch Feuchtigkeit zurück hält, sich zwar sehr gut unter den Füßen anfühlt. Wenn man aber zügig laufen will, dämpft der Boden dermaßen den Lauf, zieht so viel Energie ab, dass man mehr Energie aufwenden muss um die Geschwindigkeit zu halten.

Vollkommen unelastischer Stoß

Ich fühlte mich an meine Zeit in den Physik-Praktika an der Uni erinnert. Die Versuche zur Impulsübertragung. Elastischer und unelastischer Stoß.

Genau das hatte ich hier auch. Trockene Trampelpfade absorbieren viel weniger Energie und erlauben es mir so, leichtfüßiger und schneller barfuß zu laufen. Feuchte Trampelpfade absorbieren viel mehr Energie bei jedem Tritt, so dass der Schritt schwerer wird und kinetische Energie im Boden versinkt. Das führt dann zu einem langsameren Lauf.

Gras ist zum Laufen da

Und so bin ich auch bei Sonne wieder durch das Gras gelaufen, da es dann doch großzügiger war und mir mehr meiner kinetischen Energie gelassen hat. Ich habe auch den Eindruck, dass das Gras neben dem Trampelpfad ebener ist. Zumindest auf der Offroadstrecke zwischen Colonia-Hochhaus und Niehler Hafen.

Immer noch menschenleer

Vielleicht liegt es an der Tageszeit. Wenn ich laufe ist es am Rhein menschenleer. Es gibt ein paar Spaziergänger, die ihre Hunde bespaßen, doch mehr ist nicht unterwegs. Zwei Frauen üben jonglieren, auf dem Rückweg sitzen sie im Gras und unterhalten sich.

Grillen nervt

Dafür hatte ich bei dem Lauf sehr viel sekundär-Kontakt mit Grillern, Barbequern. Teilweise zogen dicke, schafte, stechende Rauchschwaden von den Grills durch die Auenlandschaft. Ich stellte für mich fest, dass der scharfe Brandgeruch sehr unangenehm einzuatmen ist. Wenn die Lunge versucht Sauerstoff für die Muskeln zu eratmen, erschwert der Rauch das unbeschwerte, natürlich atmen.

Deswegen laufe ich am liebsten am späten Vormittag: da sind noch nicht so viele Griller unterwegs. Besser für die Lungen.

Übersprungshandlungen

Als ich wieder an der Bastei vorbei laufe, steht dort eine Gruppe Schüler. Die Mädchen sehen mich und fangen an ungläubig zu kreischen. Das nennt man Übersprunghandlung. Wenn man nicht weiß, wie man auf unerwartete Ereignisse – z.B. einen barfüßigen Läufer, der mit nacktem Oberkörper – reagieren soll, weil einem produktive Handlungsalternativen fehlen.

Dass praktisch alle Frauen, b.z.w. Mädchen kreischen hat mit der Social Conformity zu tun. Wehe wenn eine nicht das Gleiche tut wie die anderen auch. Dann wird sie suspekt und ggf. aus der Gruppe ausgeschlossen.

Wenn die jungen Frauen wegen mir vor Begeisterung gekreischt hätten… und nicht, weil ich so ot off the das wäre natürlich vollkommen OK gewesen,

Immer weiter

Regeln sind zum brechen da

Den Oktober habe ich mit der Absicht begonnen, jeden zweiten Tag ein Stunde barfuß zu laufen, unabhängig von der Strecke. Pi-mal-Daumen würde das zwischen 10 und 11km sein. Mir war schon zu Beginn bewusst, dass ich nicht jeden Tag laufen würde, weil ich im Oktober zwei Wochenend-Seminare gebe. Womit ich auch nicht gerechnet hatte, dass ich schon in der zweiten Woche so stark erkältet war, dass ich mich schweren Herzens dazu entschloss einen Tag auszusetzen.

Auch die Stunden-Regel änderte ich schon bald ab. Die neue Regel hieß: Mindestens 10km und nicht über 1’15“ Dauer.

Auch diese Regel ist inzwischen obsolet. Mit jedem Lauf zog es mich weiter. Rückblickend nach gut 2 Wochen ist (fast) jeder meiner Läufe etwas weiter gewesen als der vorige. Mein erster Oktoberlauf hatte noch eine Distanz von 10,7km, jetzt bin ich 13,5km gelaufen.

Vorsicht

Ich kenne solche Entwicklungen natürlich von früher und bin daher aus eigener Erfahrung mit dem Zu-früh-zu-weit Problem vertraut. Genau aus diesem Grund arbeite ich z.Z mit NOJ Selbsthypnose an mir, damit ich verletzungsfrei meine Distanz und Geschwindigkeit erhöhe.

Fazit

Das Wetter war heute genial zum Barfuß-Laufen am Rhein geeignet. Die Luft und die Sonne zu spüren tat nach einem intensiven Workshop-Wochenende richtig gut. Wenn das Wetter in der Art bleibt, gerne etwas kühler, dann wird das ein ganz toller Barfuß-Lauf-Herbst in Köln am Rhein.

Doch ich werde darauf achten, dass ich künftig wieder nüchtern laufe, oder genügend Zeit zwischen die jeweilige Mahlzeit und den Lauf lege. Dann kann ich dieses Erlebnis einfach besser genießen.

Wo: Köln, am Rhein entlang
Eigelsteintor bis hinter das Cranacher Wäldchen, fast zur Niehler Hafenbrücke, dann Musical-Dom und zurück
Wann: später Mittag
Wie weit: 13,5 km
Wie lange: 1:23 (h:m)
Wie schnell: 9,8 km/h (6,09 min/km)
Wetter: Sonne
Temperatur: 24°
Offroad:  (durch’s Grün)
wie weit:  6,5km
wie lang:  40′ 24″
wie schnell:  9,7 km/h (6,12 min/km)